Am 8. November war Mike Mutterlose zu Gast in der Jahrgangsstufe 13 und berichtete über sein Leben in der damaligen DDR und seine Fluchtversuche.

Mike Mutterlose (geboren 1968) suchte seit den 1980er-Jahren nach Ausreisemöglichkeiten aus der DDR. Über seine Mutter war ein Berufsverbot verhängt, der Kontakt zu den Großeltern in der Bundesrepublik war von der SED unterbunden. Als sich die gesundheitliche Situation der Großeltern verschlechterte, beantragte er eine Besuchsreise in den Westen. Die Reise wurde ihm verwehrt, weil er seinen Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee (NVA) noch nicht abgeleistet hatte.

Seit diesem Zeitpunkt plante Mike Mutterlose die Flucht. Im Sommer 1988 scheiterte sein Versuch, die österreichische Grenze zu überqueren. Er wurde inhaftiert und wegen versuchter „Republikflucht“ zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Nach elf Monaten Haft erwirkte die Bundesregierung die Freilassung in den Westen.

Die Abiturientinnen und Abiturienten stellten viele persönliche Fragen zu den Lebensumständen in der DDR und wollten wissen, wie es sich anfühlt, die eigene Stasi-Akte zu lesen. Die lebhafte Diskussion mit einem Zeitzeugen, der in Stasi-Gefängnissen inhaftiert war, war auch deshalb eine Bereicherung für den Unterricht, weil der Besuch des Stasi-Gefängnisses in Hohenschönhausen  wegen der Pandemie ausgefallen war.

Das Gespräch gehört zu einer Veranstaltungsreihe mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die Christina Wagner regelmäßig organisiert.